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Oft gesehen und doch neu erblickt: So fühlen sich die Stadtansichten von Anthony Lowe an. Markante Gebäude und ortspezifische Charakteristika nimmt der britische Künstler in seine Kompositionen auf wie ein Schwamm. Doch beginnt er, sobald er diese im Pinsel hat, zu modulieren und transformieren bis ein lebenslustiger Reigen auf der Leinwand entsteht. In verschiedensten Perspektiven puzzelt der Maler eine Stadt ins Bild, die sich so in eine höchst individuelle Definition zwischen Landkarte und Postkarte erhebt.
Spielerisch gestaltet Anthony Lowe kleine Geschichten in die Szenerie, die an die lustvolle neugierige Schau in Kinderbüchern erinnert und eine emotionale Botschaft trägt. Trotzdem sind seine Gemälde nicht kindlich. Detailreich, fast surreal, wirken einzelne Gemälde wie beispielsweise „New York, Manhatten Snow 2009“ Metaphorisch lassen sich in der Wohlgestalt auch kritische Aspekte lesen: Kippt da eine Zivilisation? Wird die Front aus Wolkenkratzern von Schneewirbeln (Natur) angegriffen? Was so freundlich fröhlich in den Farben angelegt ist, kann bei genauer Betrachtung in Wehmut und Melancholie umschlagen. Das Ornamentale wird dann zum Plakativen für einen Symbolik, die sich jedem unverstellt erschließt.
Mit feinem Duktus entwickelt Anthony Lowe ausdrucksstarke Porträts von städtischen Landschaften, indem er deren Charakter minutiös aufschlüsselt. Anthony Lowe ist vor allem ein Porträtmaler unserer urbanen Welt. Der Maler enthüllt die einmalige Persönlichkeit der Stadt in einem kunstvollen Spiel mit Perspektiven und linearen Verschiebungen.
Konstanze Wolter
Galeristin & Kunsthändlerin e.artis
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